Bericht zur Tour
Autor
Irène Bandle
Erstellt am
09.03.2022 8:30
Letzte Änderung
12.03.2022 11:25
Tourenbericht

Sieben Tage Sonne, kaum eine Wolke, wenig Schnee, immer Genusstouren. Die An- und Rückfahrt waren lang, aber wir lernten ein uns unbekanntes Skiparadies kennen.
Bergführer Diddi Niederbrunner und ein Taxifahrer holten uns mit ihren Kleinbussen in Franzensfeste ab. Hubert Niederwolfsgruber, der zweite Bergführer, konnte wegen starkem Schneefall in Griechenland nicht abfliegen – paradox: in den Alpen Schneemangel, in Südeuropa zu viel Schnee. Er kam am Montag Abend zu uns. Die folgenden Touren machte Diddi mit seiner/unserer Gruppe:
Am Montag fuhren wir zum Südportal des Felbertauerntunnels, Verbindung nach Salzburg. Gleich zu Beginn unserer Ferien kämpften wir mit einem schwierigen Aufstieg: vereister, steiler Fussweg mit Skiern auf den Schultern, es folgte ein ebenso steiler, rutschiger Hang, den wir mit den Skiern an den Füssen erklimmen mussten. Diddi half uns. Und mit seinem Humor, den wir die ganze Woche zu schätzen wussten, sagte er: «Das war ein Test.» Er hatte recht, wir meisterten den Rest der Woche problemlos. Weiter ging es gemütlich zur Messeling-Scharte, ca. 800Hm.
Am Dienstag fuhren wir von Kals mit der Sesselbahn nach Rossbichl bis zur Mittelstation, 1770m, und stiegen auf den Brunnerkofel (neben dem «Hohen Tor»). Es war warm, kein kalter Wind wie am Vortag. Wir assen auf dem Gipfel und bewunderten die vielen Berge um uns. Diddi fand nicht nur die schönsten Touren, sondern auch geeignete Après-Ski-Orte. Kals ist ein bekanntes Skigebiet mit vielen Anlagen. Die Restaurants bei den Pisten waren überfüllt und laut. Er fand eine Terrasse im Dorf, wo ein Trompeter extra für uns spielte. Er erkannte unsere Schweizersprache, denn er war schon in Zermatt aufgetreten.
Der dritte Tag begann mit einer längeren Fahrt durchs Defereggental nach Maria Hilf, dann Richtung Staller Sattel. Bei -10° und eisigem Wind starteten wir einem Bach entlang zur Kahorn-Scharte, 2650m, ca. 900Hm. Zuletzt mussten wir die Skier tragen oder aufbinden und über felsiges Gelände aufsteigen. Zum Gipfel fehlten nur 42Hm. Der Gipfelhang war vereist und felsig, weshalb wir verzichteten. Die Abfahrt war wie üblich oben Bruchharsch, dann hart, bei schönstem Wetter. Es folgte ein Wald mit wunderbarem Pulver im oberen Teil, vereist weiter unten – aber die gute Laune blieb.
Am Donnerstag fuhren wir zur Passhöhe des Staller Sattels, knapp 2000m, Grenze zu Italien, und stiegen aufs «Grosse Manndl», 2818m. Der Aufstieg war einfach bis zur Scharte, dann steil mit Spitzkehren, Skidepot und zu Fuss auf den Gipfel mit überwältigender Sicht. Das Stück zurück zu den Skiern schien einigen von uns heikel. Diddi sagte: «Das ist kein Problem, sonst hätte ich euch nicht hoch geführt. Ich schliesse euch alle in meine Armen, falls ihr zu schnell runter kommt.»
Am letzten Tag ging’s nochmals Richtung Kals, weiter auf einer gut ausgebauten Maut-Strasse, die nur hinauf zum Luckerhaus, einem Hotel und Restaurant, führte. Wir stiegen auf zum Figerhorn, 2743m, gut 1000Hm, zuletzt zu Fuss auf einem steilen Bergweg. Die Aussicht auf den nahen Grossglockner mit Gletscher, 3798m, Österreichs höchsten Berg, war beeindruckend.
Am Morgen und am Abend waren die beiden Gruppen gemischt, ein harmonisches Miteinander.
Im modernen, erweiterten Hotel Hinteregger, einem Familienbetrieb in vierter Generation, in Matrei, hatten wir schöne Zimmer, gutes Essen und im Skiraum hohe geheizte Garderobekästen mit Skischuh-Haltern. Ein Paar Ski hatte auch noch Platz.
Leider stürzte am ersten Tag eine Teilnehmerin unglücklich und riss sich ein Seitenband des Knies. Eine Person erkrankte. Beide fuhren nach Hause. Ende Woche husteten viele - und die meisten kamen mit dem Corona-Virus nach Hause...
Mit Diddi verbrachten wir eine herrliche Woche. Er war aufmerksam, hilfsbereit, ein guter Führer. Wir hatten es lustig zusammen.
Wir danken Walter Geering für die perfekte Organisation, alles klappte prima – das war viel Arbeit für ihn.
Irene Bandle