Bericht zur Tour
Autor
Angelika Buitendijk
Erstellt am
30.04.2018 18:41
Letzte Änderung
30.04.2018 18:43
Tourenbericht

Tourenleitung: Othmar Urscheler

Teilnehmerinnen/Teilnehmer: Vreni, Rita, Silvia Ros und Alois

Montag, 9. April
Am Montagmorgen um 08.17 Uhr trafen wir unseren Tourenleiter Othmar Urscheler beim Bahnhof in Linthal. Zusammen fuhren wir im bestellten Büsli zum Urner Boden. Nach einer kleinen Stärkung im Restaurant brachte uns die Seilbahn hoch zum Fisetengrat (2010m). Da schnallten wir unsere befellten Skis an und auf ging es bei bewölkter Witterung Richtung Gemsfairenjoch. Die beste Passage, bevor es steil wurde, war nicht so einfach auszumachen. Die Windböen nahmen stetig zu, je höher wir aufstiegen. Oben wurden wir mit einer tollen Aussicht belohnt. Die Abfahrt nach dem Joch war anspruchsvoll wegen den Schneeverhältnissen. Je weiter wir nach unten Richtung Claridenhütte fuhren, umso weicher wurde der Schnee. Wir konnten diese Abfahrt geniessen und schon bald sahen wir unser Ziel die SAC Hütte. Der Hüttenhund kündigte uns schon lange laut bellend an. Nach dem letzten kleinen Aufstieg zur Hütte durften wir alle den Hund begrüssen und auf der Terrasse bei Sonnenschein ein erstes Glas trinken. Angi, die freundliche Hüttenwartin gab uns heimelige Zimmer und wir fühlten uns auf Anhieb sehr wohl. In angenehmer Runde und gutem Speis und Trank liessen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Dienstag, 10. April
Nach der erholsamen Nacht und dem feinen Frühstück verabschiedeten wir uns von der charmanten Angi und der komfortablen Hütte. Der Sturm hatte um einen Zacken zu gelegt. Die Sicht war glücklicherweise noch gut und die Sonne zeigte sich immer wieder. Sanft ging es leicht aber stetig hoch über den Gletscher. Der böige Gegenwind griff uns meist frontal an. Einen Handschuh, der nicht festgehalten wurde, blies es augenblicklich einige Meter fort. Beim Punkt 2790m rasteten wir kurz, um die Route auf der Karte zu vergleichen. Von den Spuren der Gruppe mit dem Hund sahen wir nur selten etwas. Am Claridenpass vorbei und immer noch in den heftigen Windböen, näherten wir uns der Planurahütte. Zuerst ging es einige Meter abwärts, bevor der letzte Aufstieg zur Hütte mich nochmals forderte. Die Planurahütte steht auf einer Höhe von 2947 m an einer recht ausgesetzten Stelle, was bei diesem Sturm besonders eindrücklich war. Nach einer feinen Suppe und in der warmen Stube fand ich es echt gemütlich. Später wurden wir mit einem imposanten Sonnenuntergang belohnt. Die anwesenden Franzosen berichteten von vielen Lawinen, welche sie auf ihrer Route sahen. Vor dem Schlafen ging es nochmals nach draussen zum WC Häuschen.

Mittwoch, 11. April
Die Sonne weckte uns und kündete einen schönen Tag an. Nach dem Frühstück schnallten wir unsere Skis unterhalb der Hütte an. Eine gute Abfahrt durften wir bei schönen Bedingungen unter die Latten nehmen. Nach gut 900 m Abfahrt zogen wir unsere Felle auf und die Harscheisen mussten ebenfalls montiert werden. Der Schnee war hart und an vielen Stellen der langen Traversierungspassagen musste jeder Schritt sicher sein. Zwei drei Passagen brachten mich recht ins Schwitzen. Der Sturm hatte etwas abgeflaut, was angenehm war. An einer geschützten Stelle rasteten wir und füllten unsere Energiereserven auf. Das wunderschöne Panorama genossen wir in vollen Zügen. Den letzten Aufstieg auf 2283m hatten wir rasch bewältigt. Die kurze Abfahrt zur Fidolinshütte gingen wir wegen eines Lawinenhangs mit genügend Abstand an, um sicher bei der Hütte anzukommen. Vier Tourengänger sahen wir in den letzten Hängen des Tödis zur Hütte fahren. Fast gleichzeitig sind wir in der Fridolinshütte angekommen. Nach der wärmenden Suppe ruhten wir uns im Schlafsaal aus, in der Hoffnung, etwas wärmer zu werden. Das Nachtessen mundete ausgezeichnet. Den Abend liessen wir bei guten Gesprächen und wärmenden Schnäpslis ausklingen.

Donnerstag, 12.April
In der Nacht hat es zu schneien begonnen, was auf gute Abfahrtsverhältnisse hoffen liess. Nach dem Frühstück freuten wir uns auf die Abfahrt nach Tierfehd. Bald ging der Schneefall in Regen über, weil es schon recht warm war. Jetzt sahen wir all die Lawinenabgänge von welchen die Franzosen uns berichtet hatten. Unzählige Lawinenkegel mussten wir überqueren oder umfahren. Ich habe noch nie in meinen Leben so viele Rutsche und Lawinenabgänge gesehen. Zum Glück waren bis auf kleinere Rutsche alle schon unten. Nach dieser abenteuerlichen Abfahrt wechselten wir in Hintersand die zum Teil nassen Kleider und zogen ein letztes Mal die Felle auf. Im letzten Stück Tal auswärts fuhren und stiegen wir je nach Schnee immer tiefer unserem Ziel zu. Vor der Doppelbrücke packten wir unsere Skis auf den Rucksack, um die restliche Strecke nach Tierfehd zu Fuss abzusteigen. Zum Glück war es nicht weit. Zur Mittagszeit kamen wir im Hotel Tödi an, wo wir uns aufs beste mit Speis und Trank belohnten. Gut gesättigt brachte uns das Taxi nach Linthal zum Bahnhof. Schon hiess es Abschied nehmen von Othmar. Auf der Heimfahrt schwelgten wir vier in den schönen Erinnerungen dieser abwechslungsreichen Skitour. Es bleibt mir meinen grossen Dank an Othmar für die kompetente Führung auszusprechen. Es freut mich/uns als Gäste diese vier erlebnisreichen Tage mit euch verbracht zu haben. Hoffentlich bis bald auf der nächsten Tour.

Herzlichst

Silvia Ros Germann