Bericht zur Tour
Autor
Matthias Krienbühl
Erstellt am
04.12.2017 20:49
Letzte Änderung
04.12.2017 20:49
Tourenbericht

Als Solothurnerin nach St.Gallen fahren, lohnt sich das? Ja klar, denn heute treffen wir uns zur Organisation unseres gemeinsamen Herbstlagers der Sektionen St.Gallen, Uzwil, Lindenberg und Weissenstein. Im Juni 2017 treffen sich Stephanie, Matthias, Alex und Urs im Hinterraum einer kleinen St.Galler
Pizzeria und beginnen mit der Planung des gemeinsamen JO-Herbstlagers.
Wie viele Gaskocher werden benötigt? Wie wird das Lager finanziert? Und wo soll das Lager stattfinden? Wer kann kochen? Soweit der unvollständige Fragenkatalog, den wir bei unserem ersten Treffen
abgearbeitet haben. Die einzelnen Aufgaben werden verteilt und ein obligatorischer Whatsapp-Chat
gegründet. Im Verlauf des Sommers zeigt sich, dass für die Verpflegung von 4 JO-Sektionen 5 Gasherde
nötig sind, die Teilnehmer ein Lagergeld von 250 CHF zu bezahlen haben, das Lager im französischen
Orpierre stattfindet und Steffi mit ihrem Charme die Familien Biberstein/Willimann und Schweizer/Schwaller zur Bekochung des Lagers engagieren kann.
Samstag 29.September 6:15 Bahnhof Gossau. Etwas verschlafen steht die kleine Gruppe St.Galler JOler
da und verzieht sich sogleich in das Büsli, um den fehlenden Schlaf nachzuholen. Die Fahrt geht los
Richtung Bahnhof Uzwil, wo einige Uzwiler JOler Asyl im St.Galler Büsli bekommen. Nach einer schier
endlosen Fahrt treffen wir in Orpierre ein. Von den JOlern der Sektionen Weissenstein und Lindenberg
ist nichts zu sehen, nur das Küchenteam hat bereits fast die komplette Kücheneinrichtung aufgestellt.
Nachdem auch die St.Galler und Uzwiler ihr Zeltlager aufgeschlagen haben, kehren die Anderen von
ihrem ersten Erkundungsgang im nahegelegen Klettersektor zurück. Neugierig lernt man sich unter
den JO’s kennen und sofort ist ein Thema gefunden, das uns noch das ganze Lager hindurch begleiten
wird. Das fehlende «r» der Ostschweizer oder das vielsagende «äuä» der Solothurner. Unabhängig von
diesem Dauerbrenner entwickelt sich eine gute Lagerstimmung, die bis Ende Woche anhält. Nach einem Singabend bis tief in die Nacht, ist der erfolgreiche Einstieg ins gemeinsame Herbstlager definitiv
gelungen.
Am nächsten Morgen: Die nassen Zelte glänzen im Morgenlicht, der Herbst hat die Blätter der Wälder
rund um den Campingplatz Orpierre gefärbt, es herrscht Stille. Mit einem Mal lautes Geläute! Steffi
(manchmal auch Steff la Cheffe genannt) weckt punkt 8 Uhr die Meute aus dem wohligen Schlaf, begleitet durch die beiden Buben Paul und Matti, die einen Riesenspass haben auf die Pfannen einzuhauen – nicht alle Campingbesucher begrüssen diese Aktion im gleichen Masse. Heute ist ein Klettertag
im Klettersektor Château geplant. Gruppenweise pilgern die JOler, gestärkt durch das ausgiebige Morgenessen, in den Klettersektor und beginnen sogleich mit dem Klettern. Die Leiter zeigen das „Fädeln“
vor und erklären den obligatorischen Partnercheck. Bis am Abend werden Routen geklettert und das
Prachtswetter in Orpierre genossen. Zum Nachtessen kehren alle müde aber glücklich auf den Campingplatz zurück.
Natürlich wollen wir unsere Zeit in Orpierre nicht nur mit Klettern in den zahlreichen Klettergärten
verbringen, sondern auch der einen oder anderen Mehrseillängentour einen Besuch abstatten. So
kommt es, dass wir uns am Montag in drei Gruppen aufteilen. Die erste Gruppe klettert die klassische
Route „Le dièdre sud“ am 180 Meter hohen Quiquillon, während sich die zweite Gruppe die direkte
Linie „Du cidre pour les étoiles“ durch die Wand wagt. Die dritte Gruppe verbringt einen weiteren Tag
im Klettergarten, wo reichlich geklettert wird, aber auch Zeit bleibt für einen kurzen Mittagsschlaf in
den Hängematten. Diese gehört insbesondere bei den Uzwilern zur Standardausrüstung für einen Tag
im Klettergarten.
Am Dienstag wird wiederum dasselbe Programm angeboten, jedoch die Gruppen getauscht. Eine
Handvoll JOler probieren weitere Mehrseillängentouren aus, während der grössere Teil im Klettergarten klettert. Auf jedem Kletterniveau wird den Teilnehmern und Teilnehmerinnen etwas geboten.Während Alex, Tourenleiter bei den St.Gallern, einer kleinen Gruppe das Abseilen und die Technik des
Mehrseillängenklettern beibringt, versuchen Jan, Carla und Co. nur wenige Meter nebendran die Einzelzüge einer 6b zu verbinden. Im nächsten Sektor gehen Ivo und Lea in faszinierender Leichtigkeit eine
7b-Route an. Am Abend trifft man sich nach einer warmen oder manchmal auch eher kalten Dusche
am Essenstisch wieder. Die Küche übertrifft sich auch an diesem Abend einmal mehr mit ihren Kochkünsten und so wird hungrig Vorspeise, Hauptspeise und Dessert verspeist. Nebenbei plaudert man
vom vergangenen Klettertag oder sonstigen Neuigkeiten.
Mit vollbeladenen Autos und Bussen kurven wir die steinige Strasse zum Parkplatz Adrech hinauf. Ein
paar Minuten vom Parkplatz befindet sich der Klettersektor Les Blaches in dem heute ein Grossteil der
JOler klettert. Die zweite Gruppe sucht sich den Weg in den Sektor Adrech wo felsige, aber auch botanisch interessante Mehrseillängentouren locken. Die Seilschaften verteilen sich auf die verschiedenen
Touren und finden sich auf dem gemeinsamen Gipfel wieder. Dort wird gerastet und nochmals eine
Lage Sonnencrème aufgetragen, um sich vor der herbstlichen Hitze zu schützen. In einem ausgesetzten
Abseilmanöver gelangt die Gruppe auf den Pfad zurück zum Parkplatz.
Am Donnerstag ist ein Spezialprogramm geplant. Nach gestrigem Auskundschaften haben Urs und Alex
den Bau einer improvisierten Seilbahn beschlossen. Fast die ganze Gruppe wandert in Richtung Belleric, von dort sieht man auch die 4 Seilschaften, welche die imposanten Mehrseillängen in der Westwand des Quiquillon erklettern. Für die Seilbahn werden mehrere Fixseile verlegt und schlussendlich
die Tragseile der Bahn gespannt. Bis in die Nachtmittagsstunden steht die Seilbahn und wird von den
JOlern und insbesondere den Kindern des Küchenteams rege genutzt.
Der letzte gemeinsame Abend ist wie im Fluge gekommen. Der Tag wird voll ausgekostet und alle
freuen sich über den Apéro, der heute ausnahmsweise auch den Teilnehmern vergönnt ist und nicht
nur den Leitern. Bis spät in die Nacht wird Tabu gespielt, bei dem anhand einer Wortbeschreibung,
eines Geräuschs oder eines einzelnen Wortes, Begriffe erraten werden müssen. Dabei fragt man sich,
wie wohl ein Sonnenblumenkernen Öl oder eine Blumendecke tönt?
Am Samstagmorgen werden wir für einmal von ein bisschen sanfteren Tönen aus der BOOMBOX geweckt. Schlaftrunken erscheinen die ersten zerknitterten Gesichter in den Zelteingängen. Nach erstem
Strecken pilgert man dann gemütlich zur Küche. Unterwegs gönnt man sich ein letztes Mal den Spass,
die Hängemätteler aus ihren Matten zu kippen und freut sich sogleich über die Gipfeli am Morgenbuffet.
Auch für den letzten Happen hat das Küchenteam keine Mühe gescheut und verwöhnt uns nach Strich
und Faden. Weiter äussern sie den Wunsch, auch im nächsten Herbstlager wieder als Küche mitzukommen. Und somit ist es dann auch schon fast geritzt, dass es auch im Herbst 2018 wieder ein gemeinsames Lager geben wird. Gegen neun Uhr verabschiedet sich die JO Gemeinschaft herzlich und
tritt ihre Heimreise zurück in die Schweiz an.
Unser Kletterlager wird uns wohl noch lange in guter Erinnerung bleiben. Bei bestem Wetter konnten
wir eine Woche lang die beinahe endlosen Klettermöglichkeiten von Orpierre nutzen. Das gemeinsame
Lager gab uns die Möglichkeit kletterbegeisterte Jugendliche aus anderen Teilen der Schweiz kennenzulernen und mit ihnen unterwegs zu sein. Sowohl für die Teilnehmer als auch Leiter war das Lager ein
grosser Erfolg.