Bericht zur Tour
Autor
Angelika Buitendijk
Erstellt am
21.09.2016 20:45
Letzte Änderung
21.09.2016 20:50
Tourenbericht

Die zweitägige Hochtour führte die fünf Teilnehmer ins Urnerland. Von Amsteg bis zur Talstation der Golzernbahn gewinnt das Postauto auf schmaler und kurvenreicher Bergstrasse schnell an Höhe und führt durch eine beeindruckende Schlucht, nach welcher sich das wild-romantische Maderanertal öffnet. Mit einem geländegängigen Landrover erreichten wir schliesslich über eine holperige Naturstrasse den Ausgangspunkt der Wanderung, Guferen auf 1275 müM. Gemütlich ging es dann bei sonnigem Wetter zu Fuss zunächst durch einen kühlenden Waldweg entlang des rauschenden Chärstelenbachs und sodann über beweidete Bergmatten bis zum eigentlichen Anstieg zur Hüfihütte (2334 m), unserem Tagesziel. Der am Vormittag noch im Schatten liegende Aufstieg konnte somit in angenehmer Weise überwunden werden. Unsere Blicke richteten sich gegen die schroffen Chli- und Gross-Windgällen auf der gegenüberliegenden Talseite und den stiebenden Stäuberfall auf der Seite des noch nicht sichtbaren Düssistocks. Die von der SAC-Sektion Pilatus betriebene Hüfihütte strahlt urtümliche Berggängerromantik aus und überrascht durch den im freien Gelände errichteten blauen Swimmingpool.

Nach einer ersten Stärkung und dem Blick auf den ruppigen Gross-Ruchen begaben sich unser Leiter und einige Unentwegte zum Hüfifirn, um den geeigneten Einstieg der zweiten Tourenetappe auszukundschaften. Dabei entdeckten wir eine grössere Steinbockkolonie, welche die letzten Strahlen der Abendsonne auf dem goldig-braunen Fels noch zu geniessen schien. Beim gemütlichen Nachtessen orientierte uns Walter über die vorgesehene Route zum Hochtourenziel des folgenden Tages, dem Gross-Schärhorn (3294 m). Um 05.30 Uhr starteten wir ausgerüstet mit Stirnlampe in Richtung Gletscher, wo wir in der Morgendämmerung die Steigeisen montierten und uns in zwei Dreier-Seilschaften, geleitet vom Tourenführer und Claudia Thoma, aufteilten. Gemächlich und auf einer mit viel Spürsinn gewählten Spur schritten wir über das stellenweise spaltenreiche Eis, den langgezogenen Clariden und die Planurahütte vor Augen. Die Bezwingung des steilen Schärhorns über grobes Gestein und – mit Steigeisen - zwei Schneefelder setzte doch etwas zu und forderte unsere Ausdauer heraus. Mit einer gekonnt gelegten Reepschnur und Bandschlinge erleichterte uns Walter die Überwindung des letzten glatten Felsblocks auf dem Weg zum Gipfelkreuz. Belohnt wurden wir durch einen überwältigenden Rundblick u.a. auf den klotzigen Tödi, obschon sich im Süden die ersten Wolken zu türmen begannen.

Die Fortsetzung der Tour erfolgte über den Gletscher mit einem Gegenanstieg von rund 200 Hm bis zum Chammlijoch. Die wolkige Drohkulisse hatte sich glücklicherweise wieder weitgehend beruhigt, so dass wir den Abstieg in Richtung Klausenpasshöhe (1948 m) unbeschwert und ohne Zeitdruck in Angriff nehmen konnten. Die Schlüsselstelle des steilabfallenden Iswändli fordert gewiss einigen Respekt, bleibt jedoch als eine weitere Kernpassage dieser attraktiven Hochtour in bester Erinnerung. Der anschliessende Bergweg führte über einen steinigen Abschnitt und sodann über blumige Alpwiesen zum Klausen, wo wir um 16.30 Uhr glücklich und voller schöner Eindrücke eintrafen. Walter sei für die perfekte Leitung der faszinierenden Hochtour und Claudia für die Führung der zweiten Seilschaft herzlich gedankt.

Leitung: Walter Geering; Teilnehmer: Edith Brunner Gauglhofer, Lilly und Jean-Pierre Jetzer, Bernhard Mehr, Claudia Thoma.

Text: Jean-Pierre Jetzer
Bilder: Claudia Thoma