Bericht zur Tour
Autor
Max Rätzer
Erstellt am
05.08.2016 11:25
Letzte Änderung
05.08.2016 19:54
Tourenbericht

Claudia Thoma hat die eindrückliche Gratkletterei ab der Silenenhütte (2807m) ob dem Furkapass für kletterbegeisterte Senioren umsichtig organisiert und mit viel Wetterglück durchgeführt.

Murgänge auf das Schienennetz der SOB am Dienstag führten zu grossen Verspätungen mit Folgen. Wir mussten uns in Arth Goldau völlig neu orientieren, um die Sidelenhütte noch rechtzeitig erreichen zu können (2 Postautokurse täglich).

Mit dem Mittagessen am Rhonegletscher wurde leider nichts, einzig Judith via Wallis anreisend sollte in den Genuss kommen.

Ab Realp fuhr uns - Claudia‘s Charme sei Dank - ein Autofahrer (UR 5907) auf den Furkapass bis Sidelenbach, sodass wir ähnlich einem Sternmarsch, Judith ab Furkablick, Erwin über die Berge planmässig die Hütte erreichten. Wir kletterten im hüttennahen Klettergarten und bissen uns anfänglich fast die Zähne aus ob der "arschglatten" Felsstruktur. Nur der Hüttenwart konnte uns schliesslich stoppen, als er erstaunt ob dem Eifer zum Nachtessen in die vollbesetzte Sidelenhütte rief.
In der Sidelenhütte ist man gut aufgehoben, wobei für echte Senioren fast 2 nächtliche Seillängen zum Toilettentrakt eine Herausforderung darstellen können.

27.7 Klettertourenstart 07:00.

Der Schildkrötengrat am "Chli Bielenhorn" bietet eindrückliche Granit-und Gratkletterei bei alpiner Kulisse und super Kletterqualität. "Chli Bielenhorn" (2940m) liegt imposant direkt an der "Untere Bielenlücke", eingerahmt von Gletschern, Schneefeldern und den vielen bis teilweise über 3500m hohen Nachbargipfeln. Beeindruckende Tiefblicke, schöne Zacken, super wie uns Claudia durch Höhen und Tiefen führte. Herrlich, was Senioren noch geniessen können. Die „Klagemauer“ überwanden wir mit technischen Hilfsmitteln und vereinten Kräften. Die Kletterei war im Nachstieg mit Hochtourenschuhen sicher möglich und erinnerte teilweise an den "Chanzelgrat" bei der Sustlihütte. Geklettert wurde in 2er Seilschaften jeweils mit 50m Einfachseilen. Abseilstellen gibt es keine.

Der Grat endet mehr oder weniger direkt an der "Untere Bielenlücke", von wo wir über Geröll- und Schneefelder via Materialdepot und zur Sidelenhütte absteigen konnten. Der drohende Wetterumschwung, die auffällig vielen Blicke in die Smartphones zum Wetterradar sowie Judith’s Fahrplan veranlasste uns, nach einem „Turbomöhl“ zum rascheren Abstieg nach "Furkablick", nur dort gab‘s eine allfällige Unterstehmöglichkeit.
Einzig im "Furkablick" wurden wir schliesslich nass, weil die Tibeterin die Neigung ihres Serviertablett's völlig falsch einschätzte.

2 Stunden früher als gedacht hatte das Glück eine Fortsetzung. 2 SAC Kletterer von der Sidelenhütte mit Bikes am Subaru wollten unbedingt den Biketrail nach Realp geniessen, selbstlos sprangen wir ein, überführten das Auto kurzerhand nach Realp, parkierten es mit Parkticket wie abgesprochen. Infolge einer 20 minütigen Bahnverspätung diesmal wegen technischer Störung, konnten wir uns gar von den Bikern dankend verabschieden.

Die Rückfahrt führte, kaum unglaublich, wegen Streckenunterbruch über Zürich nach SG wo wir noch vor 21:30 eintrafen. Tolle eindrückliche und genussreiche, regenfreie Klettertour für Kletterbegeisterte.

Claudia Thoma, die rundum überzeugende und begeisternde Klettertourenleiterin, hat uns sicher und zeitlich wie geplant über den Grat geführt. Dass sie mit dem Gedanken spiele auf Adventuretours umzustellen ist ein Gerücht, sie bleibt den Senioren erhalten. Erwin, schön, dass du einem Senioren das Seil getragen hast und vorgestiegen bist.

Teilnehmende: Claudia Thoma, Judith Schumacher, Ernst Rebmann, Max Rätzer.
Tourenfotos gemeinsames Album: Judith Schuhmacher und Max Rätzer

Reine Kletterzeit ca. 3 Std.
Einstiegshöhe: 2820m / Gipfel: 2940 m / Sidelenhütte: 2708m / Untere Bielenlücke: ca. 2890m / Parkplatz beim Refuge Furka: 2427m.
Album: https://goo.gl/photos/jvJyGDPwyeady3SK7