Bericht zur Tour
Autor
Angelika Buitendijk
Erstellt am
09.03.2022 19:18
Letzte Änderung
12.03.2022 11:23
Tourenbericht

Die Wetterprognose war schlecht. Bergführer Hans Vetsch holte uns in Chur mit seinem Kleinbus ab und fuhr uns nach Ruein, oberhalb Ilanz, an die Sonne – unglaublich. Wir genossen die 1100m Aufstieg. Oben waren wir in Wind und Nebel.
Am Dienstag starteten wir bei leichtem Schneefall vom Hotel aus: Zu Fuss und per Ski hinunter zum Medelser Rhein, über die Brücke und auf der anderen Talseite knapp 800Hm, zum Teil durch verschneiten Märchenwald, hinauf bis zum Gipfelhang des Piz Ault, 2454m, im dichten Nebel. Wir warteten auf bessere Sicht, hatten zuerst Pulver- unten schweren Schnee, waren 6 Std. unterwegs – und alle waren guter Laune.
Hans Vetsch fand immer eine lohnende Tour mit angenehmem Aufstieg und schöner Abfahrt. Am Mittwoch fuhr er mit uns nach Soliva, 1450m. Von dort stiegen wir zur Alp Pazzola, 1861m, und weiter zum Sattel des Garvera, 2384m. Es war bewölkt, manchmal sahen wir die Sonne im Nebel. Kurzer Schneesturm, schöne Tour.
Im Süden sollte es sonnig sein. So brachte uns Hans am Donnerstag über den Lukmanierpass ins Tessin, nach Casascia, 1818m. Die Sonne fanden wir nicht, aber einen traumhaften Aufstieg durch einen Arvenwald (Naturschutzgebiet) mit uralten Bäumen, weiter durch ein langes Tal mit einigen Alpen mit Steinhäusern zum Passo del Sole, 2375m, der eigentlich «Passo del Vento» heissen sollte: es stürmte auf dem Sonnenpass.
Interessant zu sehen war die lange Seilbahn – nur fürs Militär - vom Lukmanier auf den Berg Scopi, mit grosser Radaranlage. Auf der Rückfahrt besichtigten wir die romanische Kirche mit Schindeldach im Dorf Platta. Innen überraschte der reiche Barock. Auf dem Friedhof sind die Grabkreuze aus Schmiedeisen.
Am Freitag schien die Sonne. Es war so warm, dass sogar der Bergführer beim gemütlichen Aufstieg seine weinrote Daunenjacke auszog. Wir stiegen von Fuorns, 1486m, auf den Piz Ault, 2470m. (Es ist ein anderer Ault als am Dienstag.) Wunderbare Aussicht vom Gipfel – und erster und einziger längerer Esshalt bei der Abfahrt, bei einem modernen, dreiteiligen, grosszügigen Ziegenstall aus rot gestrichenem Metall.
Am Samstag morgen regnete es in Curaglia. Eine kleinere Tour war vorgesehen am Tag der Rückreise. Hans Vetsch war zuversichtlich und fuhr auf den Lukmanier: Sonne! Wir konnten es kaum glauben. Zwar eisiger Wind zu Beginn. Er legte sich langsam, und wir erlebten die längste, schönste und anspruchsvollste Tour der Woche: Wir erreichten den Gipfel des Pizzo dell’Uomo, 2663m. Herrliche Aussicht. Weit unter uns geht der Gotthard-Basistunnel durch… Die Abfahrt war ein Genuss. Oberhalb des Stausees übte ein Kite-Surfer auf seinem Snowboard zwischen den Alpenrosenstauden. Wir staunten auch über einen Strommast mitten im See. – Die letzte Tour war der krönende Abschluss unserer Skiferien.
Im geschmackvoll renovierten Hotel Vallatscha in Curaglia hatte uns das sympathische Wirtepaar Ludmila und Daniel Gildenhorn empfangen. Sie waren zuvorkommend, fröhlich, erfüllten uns jeden Wunsch. Ihre Köchin, Corina Käser, liess uns die Zutaten ihrer ausgezeichneten Gerichte erraten. Sie kam und fragte zum Beispiel: «Was war drin?» Oder: «Wisst ihr, was das ist», und zeigte eine kleine Dekorationsscheibe des soeben verspeisten Salats - es war ein selbst gemachtes Quitten-Chips.
Wir danken der Organisatorin, Dorothea Bösch-Pankov, die viel für uns gearbeitet hat. Alles klappte perfekt. Wir danken auch Hans Vetsch, der uns bei guten und bei widrigen Bedingungen auf sicheren Spuren hinauf und wieder herunter führte.

Irene Bandle